RINIS

Regional Initiatives of North Albania innovative Startups

Arbeitslosigkeit: Viele junge Menschen sehen keine Zukunft in Albanien

Ihre Heimat Albanien zu verlassen, darin sehen viele junge Albanerinnen und Albaner die einzige Chance auf eine bessere Zukunft. Offiziell sind mehr als 28 Prozent der jungen Menschen arbeitslos. Die wirkliche Zahl könnte noch weitaus höher liegen.

Dem möchten wir entgegentreten und starteten das Projekt RINIS für Selbständigkeit und Chancen von jungen Startups.

Auf Grund der sehr hohen Arbeitslosigkeit und geringen Chance auf einen Arbeitsplatz, starteten wir mit einer Initiative zur Stärkung des Unternehmertums.

Unser RINIS-Programm konzentriert sich auf die Entwicklung von Tourismus, speziell Landtourismus, traditionellen Produkten, sowie innovativen Ideen und zielt darauf ab, junge Unternehmer im Alter von 20 bis 40 Jahren aus dem Norden Albaniens zu unterstützen, die gerade ein Unternehmen gegründet haben. Oder junge Frauen und Männer, die eine Geschäftsidee haben und diese weiterentwickeln wollen.

Ziel dieses Programms ist es, junge Menschen in Nordalbanien für sozioökonomische Nachhaltigkeit in der Region, in der sie leben, zu fördern und so die Gemeinschaft zu stärken und die Chancen auf Beschäftigung/Selbstständigkeit zu erhöhen.

Zweck:

  • Verbesserung unternehmerischer Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Hilfe bei der Erstellung von Geschäftsplänen
  • Finanzielle Unterstützung für 3 unternehmerische Ideen am Ende des Programms

Das Programm dauert 5 Monate und während dieser Zeit werden Schulungen von Experten aus verschiedenen Bereichen, sowie Besuche vor Ort, in verschiedenen Gebieten Albaniens durchgeführt.

Am Ende dieser Reise profitieren die drei besten Ideen von einer finanziellen Unterstützung, um mit der Konkretisierung ihrer Geschäftsidee zu beginnen. Die Beträge sind sehr lukrativ – münden aber nicht in Geldspenden, sondern in der Anschaffung von Sachgüter, wie z.B. Bienenstöcke, Zelte etc.

Teilnehmer, die den gesamten Ausbildungszyklus absolvieren, haben die Möglichkeit, Teil von 3 Ideen zu werden, die von einem Erfahrungsaustausch in Österreich profitieren!

Projekt Start

RINIS unser Projekt zur Förderung von Selbständigkeit und Unternehmertum starteten wir 2021.

Das Projekt hatte 52 Bewerber, aber am Ende des Qualifizierungsverfahrens wurden die 13 besten Jungunternehmer-Anwärter aus der Region Mati, Mirdita und Dibra als Begünstigte ausgewählt. Diese Jungunternehmer:innen hatten Ideen aus den Bereichen Landtourismus, Imkerei, Innovation, Kunsthandwerk und Gästehaus.

Im Laufe von fünf intensiven Wochenenden wurden mehrere Städte besucht, darunter Voskopojë, Berat, Mirditë, Dibër und Mat. Während dieser Wochenenden hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, verschiedene Unternehmer kennenzulernen und mit ihnen Gespräche zu führen. Dabei erhielten sie Einblicke in die Gründung und den langen Weg, den diese Unternehmer:innen bis zu ihrer aktuellen Situation zurückgelegt haben.

Die Schulungen wurden von Trainern wie Endrit Maçi, Elona Ballauri und Suela Koçibellinj durchgeführt und deckten Themen wie Geschäftsführung, Kundengewinnung, Kommunikation und andere relevante Bereiche ab. Die Teilnehmer:innen erhielten somit vertiefte Kenntnisse darüber, wie man ein Unternehmen gründet und erfolgreich führt, um eine stabile Geschäftsbasis sicherzustellen.

Von etablierten Unternehmern zu lernen und sich in verschiedenen Aspekten der Geschäftsführung weiterzubilden, ist eine wirklich interessante Hilfe für den eigenen Geschäftsstart.

Text/Foto Ingo Hämmerle

RINIS Gewinner

Wir berichteten über unsere RINIS-Initiative zur Förderung des selbständigen Unternehmertums in Albanien. Nach erfolgreichem Abschluss des jeweils fünfmonatigen Ausbildungsprogramms wurden die besten drei Geschäftsideen und Jungunternehmer: innen nominiert und ausgezeichnet.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die zahlreichen Gespräche mit bereits erfolgreichen Unternehmern über die Gründung eines Unternehmens, die Herausforderungen und die Stabilität eines Geschäfts äußerst wertvoll waren.

Darüber hinaus erweiterten sie ihr Wissen in verschiedenen Geschäftsbereichen wie Kundenbeziehung, Kommunikation, Wettbewerbsanalyse, Führung, Marketing sowie den psychologischen Aspekten des Unternehmertums und dem Umgang mit geschäftlichem Stress.

Besonders interessant war die Art und Weise, wie die Gewinner ausgewählt wurden. Anstatt von uns, aus dem „fernen Vorarlberg“, bestimmte die Teilnehmergruppe selbst die Gewinner. Sie bewerteten sich gegenseitig und hatten die Aufgabe, nicht nur ihr eigenes Geschäft vorzustellen, sondern auch das eines Mitbewerbers. Dies förderte ein intensives Auseinandersetzen mit verschiedenen Geschäftsmodellen.

Die RINIS-Initiative erstreckte sich über drei Jahre, von 2021 bis 2023, und zog insgesamt 127 Bewerber an. Von ihnen qualifizierten sich 36 als Teilnehmer für das Ausbildungsprogramm. Die Geschäftsideen dieser Teilnehmer umfassten Agrotourismus, Imkerei, Innovation, Kunsthandwerk und Gästehäuser.

Die stolzen Gewinner von RINIS 1 bis 3 sind:

RINIS 1:

  1. Platz: Frau Valentina mit der Idee für „Bujtina Bardhë“ (weißes Gästehaus). Obwohl das Gebäude bereits fertiggestellt ist, bedarf es noch einer Investition, um als Gästehaus in Betrieb gehen zu können.
  2. Platz: Jürgeni, ein junger Tierarzt, mit seiner Idee „Quiet Bees“, der einen Park mit Bienen einrichtet, um Kastanienhonig zu produzieren.
  3. Platz: Frau Entela verfolgt die Idee eines Biobauernhofs, der die reiche Vegetation der Region nutzt, um mit Küchen- und Heilpflanzen verschiedene Gesundheitssirupe in Bio-Qualität herzustellen.

RINIS 2:

  1. Platz: Erind, ein junger Bergführer, der Bergaktivitäten und Touren für ausländische und einheimische Touristen organisiert.
  2. Platz: Frau Aida, eröffnet ein multifunktionales didaktisches Zentrum „Ivan“ und bietet Kurse in Mathematik, Physik und Englisch an. Als vom Ministerium lizenzierte Trainerin, bietet sie zusätzlich Kredit und Finanz Ausbildungen für Lehrer an.
  3. Platz: Frau Denisa stellt personalisierte handgefertigte Geschenke und Kunstwerke mit traditionellen Motiven her und produziert Holzspielzeug für Kinder.

RINIS 3:

  1. Platz: „Rasthaus Korabi“ (Esjada und Fluturim) ist ein Gästehaus, das sich der Förderung von Geschichte, Kultur und Tradition verschrieben hat und gleichzeitig aktiv zur touristischen sowie wirtschaftlichen Entwicklung der Dibra-Region beiträgt.
  2. Platz: „Ledinga Camping“ (Lipion), bietet Möglichkeiten, ein Wochenende oder einen freien Tag in Kruja zu verbringen und vermittelt als Wanderführer, Wissen über die Geschichte und das bergige Gelände der Region.
  3. Platz: Besmir ist ein Tattoo-Künstler und führt ein Kunstatelier für Tätowierungen. Ebenso betreibt er ein Airbnb-Host. Er schafft auch Leinwandgemälde, Porträts und vertieft seine Leidenschaft für Fotografie.

Es ist erfreulich zu sehen, dass die Gewinner von RINIS 1 und 2 aktiv in ihren Geschäften tätig sind, und 70 % aller RINIS-Teilnehmer verfolgen nun ihre Unternehmensideen, die sie bei RINIS vorgestellt haben.

Text Ingo Hämmerle

RINIS Österreich-Reise

Die mit Spannung erwartete Reise zur Sammlung von Informationen, Erfahrungen und Eindrücken war im frühen Sommer diesen Jahres. Frau Suela Koçibellinj, die Leiterin und CEO unseres albanischen Partners Vision O.J.F., begleitete die Reise. Unser Vorstandsmitglied Sabine Hämmerle organisierte die Tage in Österreich und managte die Kontakte zu erfolgreichen österreichischen Unternehmern, um ihre Geschichten, Strategien und Erfahrungen zu kennen zu lernen.

Interessante Persönlichkeiten nahmen sich für uns Zeit, darunter KR Walter-Heinz Rhomberg von Rhombergbau (www.rhomberg.com), Werner Bentele von Bentele Genuss GmbH (www.gsiberger.at), Ralph Staudach von Skinfit (www.skinfit.eu), Mike Metelko, Moderator und Mundhandwerker (www.metelko.org), Daniela Metelko von Yoga4All (www.yoga4all.at), Ilona Griss-Schwärzler von Atelier Griss (www.atelier-griss.at), Michael Schwärzler von Holzgrau (www.atelier-griss.at/holzgrau), Karin Klas von Kulturbühne Am Bach (www.ambach.at), Pension zum Löwen (www.loewen-dornbirn.at) sowie Matthias Neuhauser von der Honigmanufaktur (www.n-honig.at).

In Österreich angekommen erwartete uns ein anspruchsvolles Programm. Gleich zu Beginn besuchten wir Michael Schwärzler. Er präsentierte uns faszinierende Möglichkeiten, kreative Produkte aus Holz, teils in Kombination mit Beton, zu schaffen. In seinem Atelier gewährte uns seine Frau Ilona Einblicke in ihre Kunstwerke und teilte interessante Informationen über den Aufbau ihrer Bilder, sowie erfolgreiche Vermarktungsstrategien.

Unser nächster Halt führte uns zu Werner Bentele, um mehr über Bienenzüchtung, die Vermittlung von Wissen in seiner Imker-Schule und die Herstellung kreativer Produkte wie feine Schnäpse, Gin, Rum und andere Destillate zu erfahren. Die Pflege von Bienen und die Vermarktung von Bienenprodukten spielen dabei eine bedeutende Rolle, hauptsächlich über den Gsiberger Shop, sowohl online als auch vor Ort.

Ein absoluter Höhepunkt war der Besuch bei Rhomberg Bau, bei dem wir die Geschichte und Entwicklung der Unternehmensgruppe kennenlernen durften. Ein besonderer Vortrag behandelte das Thema Künstliche Intelligenz und deren Einsatzmöglichkeiten in einem Großkonzern.

Herzlich empfangen wurden wir auch von Ralph Staudach bei der Firma Skinfit. Der Werdegang, die Produktion der Produkte und das ausgeklügelte Lagermanagement mit Versand begeisterten unsere Jungunternehmer:innen aus Albanien.

Ein Treffen mit Mike Metelko durfte ebenso nicht fehlen. Er ermutigte zu unternehmerischem Handeln. Als Moderator und Trauredner hat sich der Mundhandwerker einen Namen gemacht. Gerade in schwierigen Zeiten wie einer Pandemie zahlt es sich aus, auf mehreren Standbeinen zu stehen. Marketing und Webdesign zählen ebenfalls zu seinen Stärken.

Eine weitere Erfolgsgeschichte hörten wir von Daniela Metelko. Als ehemalige Bankerin folgte sie ihrem Hobby Yoga und wurde schließlich Ausbildnerin mit zwei Yogastudios und zahlreichen festangestellten Yogalehrerinnen. Konsequenz, Fleiß und Hingabe sind ihr Motto, um Ziele zu verfolgen.

Besonders beeindruckend war die Führung mit Blick hinter die Kulissen der Kulturbühne am Bach in Begleitung von Frau Klas. Eine Probe des Symphonieorchester Vorarlberg live mitzuerleben, begeisterte alle und garantierte für langen Gesprächsstoff.

Unsere Unterkunft während des Aufenthalts war die Pension zum Löwen in Dornbirn, wo wir ebenfalls eine informative Führung erhielten.

Nach der Heimreise und einigen Wochen, in denen das Gesehene und Gehörte verarbeitet wurde, erhielten wir positive Rückmeldungen von den Jungunternehmern, was uns sehr freute. Wir hoffen, dass wir durch diese Reise weitere Impulse und Unterstützung für ihre Start-ups liefern konnten.

Feedback unserer Teilnehmer:innen

Jürgen (Bienenzucht): Die vom Projekt Albanien organisierte Reise nach Österreich war für mich ein unvergessliches Erlebnis.

Eine Gastfreundschaft, die wirklich zu bewundern ist und für die ich außerordentlich dankbar bin. Die Besuche in den Betrieben waren sehr effektiv und wir haben wirklich nette Leute kennengelernt. Alle Unternehmen waren interessant und teilten uns ihre Erfahrungen, Geschäftsmodelle und die Schwierigkeiten mit, die sie auf dem Weg zu diesem Niveau durchgemacht haben. Der gemeinsame Nenner aller war die Vision, Beharrlichkeit und Liebe für ihr Unternehmen.

Was habe ich gewonnen? – Was ein Start-up braucht: die Batterien mit positiver Energie aufladen, um weiterzumachen. Ich habe die Möglichkeit gehabt viele gute Freunde kennenzulernen. Danke an Freunde aus Österreich und darüber hinaus.

Julvini (Bienenzucht): Der Studien Besuch war ein besonderes Erlebnis, weil er uns ermöglichte, bessere Ideen zu entwickeln und ähnliche Dinge für unsere Unternehmungen, die wir in Albanien entwickeln, umzusetzen.

Die Erfolgsgeschichten der Unternehmer verschiedener Unternehmen motivierten uns und überzeugten uns davon, dass geschäftlicher Erfolg viel Arbeit und Zeit erfordert.

Denisa (Kunsthandwerk): Die Reise nach Österreich war für mich eines der einzigartigsten und motivierensten Erlebnisse.

Wir alle in der Wirtschaft haben Schwierigkeiten und Herausforderungen, aber dieser Besuch hat uns klar gemacht, dass wir mit mehr Arbeit, Disziplin, Ausdauer und viel Liebe für das von uns gegründete Unternehmen es nachhaltig machen können.

Vielen Dank an Projekt Albanien für diese fruchtbare und inspirierende Reise.

Erindi (Tourismus, Bergführer): Die von Sabine gut organisierte Reise nach Österreich war ein besonderes Erlebnis, bei dem ich als Start-up einige Kenntnisse über die Organisation eines Unternehmens, seine Führung, seine Herausforderungen und Nachhaltigkeit erlangte. Wichtig war auch bei den Unternehmen, die wir trafen, die Startphase jedes Unternehmens, in der jedes Unternehmen seine Geschichte darüber erzählt, wie es sein Unternehmen vor einigen Jahren gegründet hat, wo es angekommen ist und wohin es gehen möchte.

Als Start-up habe ich das Glück, Teil dieser Reise gewesen zu sein, bei der ich neben der Motivation auch andere Fähigkeiten für das Unternehmen erworben habe, das ich aufbauen möchte. Auch auf dieser Reise hatte ich das Glück, Kontakte für meine Bergtourismus-Pakete zu knüpfen. Dieser Studienaufenthalt in Österreich wird mir in meinem Leben als schönes Erlebnis in Erinnerung bleiben.

Ilirjana (Lehrerin – didaktisches Zentrum: Der dreitägige Studienaufenthalt war für mich eines der ganz besonderen Erlebnisse. Wir hatten die Gelegenheit und das Privileg, einige der erfolgreichsten Unternehmen in Dornbirn zu besuchen.

Wir waren inspiriert von ihren Erfahrungen, ihrer Leidenschaft, ihrem Engagement und der Art und Weise, wie sie im Laufe der Jahre ihre Unternehmen aufgebaut und weitergeführt haben.

Diese Erfahrung war für uns als junge Leute in der Wirtschaft sehr wichtig. Wir kehrten mit Energie und neuen Ideen für unsere Unternehmungen zurück.

Danke Sabine, dass du jeden Tag mit deiner Freundschaft und deinem Humor für uns da bist.

Vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft Sabine, Ingo, Manfred und Bernard

Wir fühlten uns wie zu Hause!

Text/Foto Ingo Hämmerle

Michael Schwärzler von Holzgrau

Michael Schwärzler von Holzgrau

Bienen Stöcke bei Bentele Genuss

Bienen Stöcke bei Bentele Genuss

Pause nach Vorarlberger Art

Pause nach Vorarlberger Art

beim Moderator, Entertainer und MundHandWerker Mike Metelko

beim Moderator, Entertainer und MundHandWerker Mike Metelko

im Studio Yoga4all von Daniela Metelko

im Studio Yoga4all von Daniela Metelko

Atelier von Ilona Griss-Schwärzler

Atelier von Ilona Griss-Schwärzler

KI Vortrag bei Rhomberg Bau

KI Vortrag bei Rhomberg Bau

bei Ralph Staudach von Skinfit

bei Ralph Staudach von Skinfit

bei Matthias Neuhauser von der Honigmanufaktur

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